26/04/2020
Time: 19:00
Venue: Sendesaal Bremen

ACHTUNG! DAS KONZERT FÄLLT CORONABEDINGT LEIDER AUS.

EIN STÜCK – EIN KONZERT

Neue Musik im Sendesaal Bremen – Immer sonntags 19:00 Uhr

KONZERT II – 26. April 2020
Morton Feldman (1926 – 1987): Piano and String Quartet (1985)

Mireia Vendrell del Álamo – Klavier
Ekkehard Windrich & Johannes Haase – Violine
Hannah Craib – Viola
Esther Saladin – Violoncello

Konzert III am 30.08.2020: Hans Werner Henze (1926 – 2012): El Cimarrón (1970) für Bariton, Flöte, Schlagwerk und Gitarre
Konzert IV am 08.11.2020: Jennifer Walshe (*1974) & Brian Irvine (*1965): 13 Vices (2015, Deutsche Erstaufführung) für Streichtrio, Improvisateur*innen, Stimme und Dirigent*in

Einzelticket pro Konzert: 15 € / erm. 8 € / 3 € (Bremen-Pass)

Seit den späten 1970er Jahren nahmen Feldmans Kompositionen an Länge in einem solchen Grade zu, dass das zweite Streichquartett bis zu fünfeinhalb Stunden dauern kann. Es war besonders der Umfang dieser Werke, der zu Kontroversen Anlass gab, doch Feldman war jederzeit glücklich, wenn er versuchen konnte, seine dahinter stehenden Gedanken zu erläutern:

Meine ganze Generation hielt sich an die 20- bis 25-Minuten-Stücke. Das war unsere Uhr. Wir alle kannten sie und wussten mit dieser Uhr umzugehen. Sobald man aber einsätzige 20-bis 25-Minuten Stücke hinter sich lässt, entstehen andere Probleme. Bis zu einer Stunde Dauer denkt man über die Form nach, doch nach eineinhalb Stunden zählt der Umfang. Form ist leicht – das ist einfach die Gliederung von Dingen in Teile, doch der Umfang ist eine andere Angelegenheit. Man muss das ganze Stück überblicken – dazu bedarf es einer erhöhten Art der Konzentration. Vorher waren meine Stücke wie Objekte; jetzt sind sie wie sich entwickelnde Dinge.“

Wenn ein einzelnes Stück die Schönheit und die hypnotische Kraft von Morton Feldmans Endwerken verkörpert, dann ist es das Piano and String Quartet, 1985 nur 2 Jahre vor seinem Tod komponiert. „My favourite piece in my whole life“ nennt Feldman es selbst. Innerhalb seines Spätwerks wirkt es in seiner relativen Kürze und inneren Konzentration fast klassisch, vielleicht eine Spur dichter als die zeitlich extrem dimensionierten Spätwerke. Die innere Konsequenz der Musik, ihre niemals berechenbare, aber doch merkwürdig zwingende harmonische und klangliche Auffächerung lässt sich direkter und unmittelbarer als bei anderen Feldman-Werken nachvollziehen. Die Schönheiten dieser Musik sind von intimer Größe und bestimmt in ihrer Vermeidung von Erzähllogik.

Die Aboreihe „Ein Stück – ein Konzert“ wird gefördert von:
Musikfonds e.V. mit Projektmitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien
Ernst von Siemens Musikstiftung
Senator für Kultur Bremen
klangpol – Netzwerk Neue Musik Nordwest
Waldemar Koch Stiftung
– Sparkasse Bremen